„Ich will so leben, dass ich für andere ein gutes Beispiel bin und auch am Schluss sagen kann, ich habe nichts falsch gemacht“, erzählt Ilse Leine an ihrem Kaffeetisch unter Tränen. Eigentlich habe sie keine besondere Geschichte zu erzählen, meinte die 70-jährige Rentnerin. Und doch ist Ilse Leines Geschichte eine besondere, die sich so vielleicht vielfach auch an anderen Orten abspielt: Ihr ganzes Leben lebte sie in einem kleinen sächsischen Ort. Immer wieder redete sie gegen antisemitische und rassistische Äußerungen an. Doch nun hat die Unverschämtheit und Unverfrorenheit, mit der Boshaftigkeiten gesagt werden, ein Ausmaß angenommen, gegen das sie nicht mehr ankommt. Sie musste wegziehen.