Drei Fragen zu startsocial

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startsocial versteht sich als „Hilfe für Helfer“ – es vergibt Beratungsstipendien an soziale Initiativen. Was sind die häufigsten Beratungsbedarfe?
Das ist von Jahr zu Jahr etwas unterschiedlich. Von den Initiativen werden Fundraising und Sponsoring sowie Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit immer sehr stark nachgefragt. Ohne Frage sehr wichtige Bereiche, aber oft beginnt die Beratung bei der Arbeitsorganisation und der Aufgabenstrukturierung. Das sind schließlich die Grundlagen erfolgreicher Projektarbeit.
Aufgrund der großen Breite an Beratungsbedarfen brauchen wir auch Coaches mit sehr unterschiedlichen Qualifikationen. Denn wir versuchen, jedes Stipendiat*innenprojekt mit zwei inhaltlich passenden Coaches zu „versorgen“. Auch die Coaches sollten sich gut ergänzen, weshalb wir möglichst einen erfahrenen und einen weniger erfahrenen Coach zusammenbringen. Außerdem sollten sie möglichst in der Nähe des Projektes wohnen beziehungsweise arbeiten, so dass auch regelmäßige persönliche Treffen möglich sind. Das ist gerade im ländlichen Raum nicht immer einfach. Hier bietet aber die Digitalisierung natürlich genug Möglichkeiten, um räumliche Distanz zu überbrücken.
Hilft mir startsocial auch, wenn ich Geld für ein Projekt benötige?
Wir vermitteln keine professionellen Fundraiser*innen an die Initiativen. Es geht eher um die Vermittlung von Grundlagenwissen, um für Sponsor*innen und öffentliche Förderungen attraktiv zu sein. startsocial vergibt jedes Jahr Geldpreise im Wert von 35.000 Euro an sieben Initiativen. Aber ich denke, die Beratung, das Netzwerk sowie die Wertschätzung und Anerkennung durch die feierliche Preisverleihung im Bundeskanzleramt sind unterm Strich viel wertvoller als ein Scheck über 5.000 Euro. Dazu kommt auch noch die mit startsocial verbundene größere Aufmerksamkeit. Wer bei startsocial ein Stipendium bekommen hat, wird häufiger und wohlwollender angeschaut.
Im Rahmen des Beratungsstipendiums wird man auch durch Vertreter*innen der Wirtschaft beraten und begleitet – sind das nicht zwei völlig unterschiedliche Welten, wenn sich ein kleiner Verein coachen lässt?
Wir hören immer wieder, dass gerade das Aufeinandertreffen dieser scheinbar unterschiedlichen Welten das Spannende an startsocial ist. Erstens sind die Unterschiede bei genauerer Betrachtung gar nicht so groß, denn auch soziale Initiativen sind Unternehmungen, die sich gut organisieren und möglichst professionell arbeiten müssen, um erfolgreich zu sein. Und zweitens profitieren beide Seiten. Denn nicht nur die sozial Engagierten können von den Profis aus der Wirtschaft lernen. Auch die Fach- und Führungskräfte nehmen vielfältiges Wissen und wertvolle Erfahrungen aus der Beratungsphase mit. Viele Coaches bleiben „ihren“ Projekten auch nach der Beratungsphase noch eng verbunden. Wir haben sogar schon von Menschen gehört, die durch startsocial die Seite gewechselt haben (von der Wirtschaft in den Non-Profit-Bereich). Und natürlich gibt es Projekte, die sich zu Sozialunternehmen entwickeln.