Brelinger Mitte

- Das Projekt in Kürze
- Gemeinschaftsbildung
- Beteiligte
- Ergebnisse
- Infokasten
- Projektinitiierende
- Nachhaltigkeit
- Übertragbarkeit
- Ratschlag
- Kontakt
Das Projekt in Kürze
Ein Dorf kauft ein Haus! Die Bürger*innen von Brelingen (Niedersachsen) gründeten einen Eigentümerverein und erwarben das ehemalige, denkmalgeschützte Gasthaus im Herzen des Dorfes. Im Gebäude befindet sich der einzige ortsansässige Lebensmittelmarkt. Der Erhalt des Gebäudes, des kleinen Marktes und der Postagentur wurde zur zentralen Aufgabe des Eigentümervereins. Darüber hinaus gründeten die Brelinger Bürger*innen einen Kulturverein, der das Leben im Haus seit nunmehr elf Jahren organisiert.
Das Projekt „Brelinger Mitte“ besteht also aus zwei ineinandergreifenden Aktionsfeldern: die Renovierung des denkmalgeschützten Gebäudes und die kulturelle Belebung der Dorfgemeinschaft.
Die „Brelinger Mitte“ stellt einen Freiraum dar, in dem spontane Ideen umgesetzt werden können und spielt eine impulsgebende Rolle beim Entwickeln integrierender Dorfgemeinschaftsprojekte. Es können sowohl der Jugendfilmworkshop als auch ein Mehrgenerationen Poetry-Slam stattfinden. Zwölf Konzerte, zum Teil in Zusammenarbeit mit dem Orgelbauverein der gegenüberliegenden Kirche, sind Grundgerüst des Veranstaltungsprogrammes. Dazu gehört die Reihe Winter-Jazz, die über die Grenzen der Region bekannt ist. Inzwischen gibt es einen jährlich stattfindenden Dorfabend, an dem die Männerkochgruppe und unsere Musiker*innen das Dorf zum Essen und Mitsingen einladen. Hier treffen sich alle Generationen. Zum ersten Advent öffnet das Haus die Tür zu „Keks und Kunst“. Im zwei Jahres-Rhythmus findet außerdem – unter der Leitung des Kulturvereins – zwei Tage lang „Kultur im Dorf“ statt. Immer wieder suchen wir die Zusammenarbeit mit Künstler*innen und die Vernetzung mit den ortsansässigen Schulen und Kindergärten sowie den Vereinen des Ortes. Wenn genug Geld zusammengekommen ist, können die Renovierung fortgesetzt, das Dach gedeckt, die Toiletten saniert und die Brandschutzauflagen umgesetzt werden.
Wie stärkt das Projekt die Gemeinschaft vor Ort?
Durch die Rettung des Lebensmittelmarktes gibt es eine große Identifikation mit dem Projekt. Der kulturelle Raum, der neu geschaffen wurde, verändert langsam das Freizeitverhalten. Die Auftritte von sehr unterschiedlichen Künstler*innen, die sonst nicht in dieses Dorf gekommen wären, steigern die Lebensqualität und das Wir-Gefühl unter den Bewohner*innen.
Wer beteiligt sich am Projekt?
Das Projekt lebt durch die engagierten Bürger*innen des Dorfes Brelingen. Es ist ein rein ehrenamtliches Projekt. Durch den Erwerb und die Weiterführung des Lebensmittelmarktes konnten sogar Arbeitsstellen im Dorf erhalten werden.
Welche Ergebnisse wurden bereits erzielt?
Erhalt von: Lebensmittelmarkt, Poststelle und Gebäudesubstanz. Weitere Ergebnisse: elf Jahre Kulturarbeit mit einem jährlichen Programm, Rückgewinnung von Gemeinschaftssinn und Zusammenarbeit im Dorf, hohe Identifikation mit dem Ortsgeschehen, gesellschaftsbildender Gestaltungswille, z. B. haben wir Sprachlerngruppen für Flüchtlinge eingerichtet.
Infokasten
Projektzeitraum: Das Projekt besteht seit elf Jahren und ist zeitlich unbegrenzt.
Wo wurde das Projekt umgesetzt?: Das Dorf Brelingen liegt im Norden von Hannover, es hat ca. 2.500 Einwohner*innen und gehört zur Gesamtgemeinde Wedemark.
Zielgruppe: Alle Menschen in der Gemeinde Wedemark
(Projekt)Partner*innen: Unterstützung durch die Landesarbeitsgemeinschaft für Soziokultur, das Land Niedersachsen und die Gemeinde vor Ort
(Bisherige) Teilnehmendenzahl: 150 Mitglieder, die als Eigentümer*innen ihr Geld zinslos dem Eigentümerverein zur Verfügung gestellt haben. Im Kulturverein gibt es eine ständig wachsende Anzahl von Mitgliedern, zurzeit 280
Benötigte Ressourcen: Die Räumlichkeiten des Eigentümervereins werden vom Kulturverein angemietet. Es gibt langfristige Mietverträge, die die nachhaltige planbare Kulturarbeit möglich machen. Der Verein arbeitet hauptsächlich ehrenamtlich.
Wer hat das Projekt initiiert?
Brelingen drohte das Schicksal so vieler kleiner Orte: abgehängt von lebendiger Infrastruktur, zu veröden. Dem Trend zum Trotz nahmen die Brelinger Bürger*innen die Geschicke des Dorfes selbst in die Hände. Sie gründeten einen Verein, sammelten Geld (120.000 €) und kauften. Es war mutig und risikoreich – jeder Baustein kostete 500 €. Man konnte sich zusammentun, um einen zu kaufen oder einen kaufen und verschenken – auf jeden Fall kann jeder täglich sehen, wie sich das Geld in Kultur, Vielfalt und Gemeinschaft auszahlt.
Ist das Vorhaben nachhaltig angelegt?
Das Haus ist im Besitz von ca. 150 Personen und ist schuldenfrei. Somit ist das Projekt gut aufgestellt, um nachhaltig weiter zu wachsen.
Ist das Projekt übertragbar?
Ja, wenn die Gemeinschaft zusammensteht und wenn es mutige Menschen gibt, die in die Gemeinschaft investieren wollen. Unseren Nachbargemeinden haben ähnliche Projekte erfolgreich durchgeführt.
Was können Sie anderen mit auf den Weg geben?
Es macht zufrieden, an einem Projekt mitzuwirken, das die Menschen wieder zusammenführt. Außerdem macht es Spaß, Freiräume zu haben, in denen man auch als Erwachsener mit Ideen spielen kann.
Kontakt
Bettina Arasin
Marktstraße 8
30900 Wedemark OT Brelingen
E-mail: info@brelinger-mitte.de
Website: www.brelinger-mitte.de