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Dehnungsfuge1

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Engagiert: Gute Praxisbeispiele

Die Dehnungsfuge- auf dem Lande alles dicht?

Graffitiprojekt Eisleben

© Andreas Bales

 

 

Das Projekt in Kürze 

Wir wollen dem demografischen Wandel in ländlichen Regionen in drei Bundesländern etwas entgegensetzen:

  • mit Kultur und Kunst,
  • mit neuen Räumen,
  • mit Jugendlichen und gesellschaftlichem Diskurs.

In der Region und in den Dörfern in der Umgebung finden sich viele Spuren des gesellschaftlichen Wandels in Gestalt von leerstehenden Häusern, verlassenen Gehöften und Gemeindeeinrichtungen. Das allseits gewünschte Leben zieht dort nicht auf Knopfdruck ein. Das Leben darin muss sich entwickeln und gedeiht am besten mit frischen Ideen und Visionen von Jugendlichen auf der Basis von „Empowerment“ als ein zivilgesellschaftlicher Bottom-up-Prozess: Wir geben das Wachsen nur bedingt vor und schaffen Möglichkeiten zur Entwicklung und Entfaltung. Die einzelnen Jugendlichen haben einen Raum, um ihr Potenzial zu entwickeln. Dasselbe gilt für die Demokratie und die Zivilgesellschaft. Ein offenes und demokratisches Klima beginnt in der Familie, auf dem Schulhof, in der Nachbarschaft, den Dörfern und Kiezen.

Wir verbinden, gleichen aus, stoßen an, füllen aus, aktivieren, beraten, vernetzen: Jung und Alt, Neubürger*innen und Alteingesessene, Kultur, Bildung, Politik und Wirtschaft.

 

Wie stärkt das Projekt die Gemeinschaft vor Ort?

Wir möchten durch die kulturelle Belebung von Leerstand eine Plattform für Visionen, für neue Räume und für demokratische Beteiligung sein. Der Begriff „Dehnungsfuge“ ist bewusst aus dem Baujargon gewählt. Diese besondere Fuge gleicht das Dehnen und Schrumpfen von unterschiedlichen Materialien aus – reale Risse zwischen Bauteilen und Materialien, symbolische Risse in der Gesellschaft zwischen Alt und Jung, zwischen Kultur und Kommerz, zwischen Alteingesessenen und Migrant*innen, zwischen Stadt und Land.

Die Dehnungsfuge ist flexibel, elastisch, prozessorientiert und stabilisierend. Die Kunst unserer Dehnungsfuge besteht darin, in einem Gemeinwesen unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse auszutarieren, zu verbinden und Raum für aktive, kulturelle und demokratische Teilhabe zu schaffen.

 

    Bild-Adresse: /w/gfx/large/laendlicher-raum/projekte/dehnungsfuge/image-2018-07-24-3-.jpg

                                                                                                                   Foto: Andreas Bales

Wer beteiligt sich am Projekt?

Trägerin des Bundesmodellprojektes ist die .lkj) Sachsen-Anhalt e.V. mit aktuell 1,5 Personalstellen im Projekt-Overhead und ca. 10 Honorar-Mitarbeitenden an vier Standorten. Finanziert wird es als Bundesmodellprojekt zur Demokratiestärkung im ländlichen Raum durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“, dem Land Sachsen-Anhalt und Drittmitteln von Stiftungen usw. Es gibt an den Standorten Kooperationspartner*innen (Theater der Altmark, Theater Eisleben, Theater.land Brandenburg, Denkmal Kultur Mestlin e.V., Plattform Kulturelle Bildung Brandenburg, Freiwilligen Agentur Altmark usw.), die mit den jugendlichen Kerngruppen direkt zusammenarbeiten und die Leerstandbespielung vor Ort umsetzen.

 

Welche Ergebnisse wurden bereits erzielt?

Es wurde z.B. im Rahmen der Dehnungsfugen-Kampagne „Deine irre Leere“ ein leerstehendes Bürohaus in Brandenburg mit Film, Theater, Musik und Tanz erfolgreich bespielt. Davor liefen „Visions-Labs“, die von Jugendlichen mit Nutzungskonzepten für Leerstand in Brandenburg kreativ gefüllt wurden. Weiterhin gab es in Eisleben z.B. die Kampagne „Leer bietet mehr“ in der die Glascontainer mit Graffitis gestaltet wurden. In Mestlin sind sechs leerstehende Räume mittlerweile zu einem bunten Jugendclub geworden. In Stendal haben wir mit der Freiwilligen Agentur Altmark und anderen Partner*innen eine leerstehende Markthalle zu einem offenen Bürger*innentreff mit einer Bühne für Kreativität und Kultur werden lassen. Dort haben Senior*innen, Geflüchtete, junge Künstler*innen, Vereine usw. ein neues zu Hause gefunden und beleben so das Haus und die Stadt. Weiterhin haben sich an allen Standorten Theatergruppen aus einheimischen und geflüchteten Jugendlichen zusammengefunden und proben professionell im jeweiligen Leerstand.

 


Infokasten

Projektzeitraum: 01.03.2015 - 31.12.2019

Wo wird bzw. wurde das Projekt umgesetzt?

bis 2019: Mestlin (Mecklenburg-Vorpommern), Stendal, Eisleben (Sachsen-Anhalt), Viesen, Brandenburg, Werder (Brandenburg)

bis 2016: Rendsburg (Schleswig-Holstein)

Zielgruppe:

Jugendliche, Geflüchtete, interessierte Öffentlichkeit

(Projekt-)Partner*innen:

Theater der Altmark, Theater.land Brandenburg, Theater Eisleben, Plattform Kulturelle Bildung Brandenburg, Denkmal Kultur Mestlin e.V., Freiwilligen Agentur Altmark, Hochschule Magdeburg-Stendal, Happy Locals

Teilnehmer*innenzahl: ca. 40

Benötigte Ressourcen: gutes Personal, welches längerfristig im ländlichen Raum im Projekt arbeitet


 

Wer hat das Projekt initiiert?

.lkj) Sachsen-Anhalt e.V. mit diversen Netzwerkpartner*innen

 

Ist das Vorhaben nachhaltig angelegt?

Ja, die Projektlaufzeit beträgt fünf Jahre und es ist geplant, dass die geschaffenen Räume und Netzwerkstrukturen auch danach genutzt werden und an den Vorhaben aktiv weitergearbeitet wird.

 

Ist das Projekt übertragbar? Wenn ja, unter welchen Bedingungen?

Ursprünglich war für alle Projektstandorte eine Art Baukastensystem geplant, das dann relativ einheitlich umgesetzt werden sollte. Doch durch die sehr unterschiedlichen Ausgangslagen (Personal, Netzwerke, Jugendgruppen, Finanzen, bürgerschaftliches Engagement usw.) ist eine direkte Übertragung von einem Standort auf einen anderen generell eher schwierig. Wir arbeiten daher an einem Konzept, das grundsätzliche Handlungsempfehlungen und Möglichkeiten der Leerstandbespielung im ländlichen Raum geben wird.

 

Was können Sie anderen mit auf den Weg geben?

Wichtig ist es, sich von den Macher*innen mit Visionen und tollen Ideen leiten zu lassen, als auf die Bremser*innen und Zweifler*innen einzugehen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine erfolgreiche Projektumsetzung ganz entscheidend vom Engagement und von der Professionalität der Projektverantwortlichen direkt vor Ort abhängt. Sie müssen mit der einheimischen Bevölkerung, der Lokalpolitik, mit Verbänden, Künstler*innen und Jugendlichen ein gutes Netzwerk aufbauen bzw. vorhandene Netzwerkstrukturen effektiv und empathisch nutzen. Die klassischen Synergieeffekte können nur entstehen und wirken, wenn alle Beteiligten einbezogen und deren Bedürfnisse und Bedarfe ernst genommen werden. Nur gemeinsam sind Veränderungsprozesse umsetzbar und zum Wohle der Menschen vor Ort realisierbar. Und natürlich bedarf es eines guten Finanzmanagements, um stets weitere Gelder und Kofinanzierungen bereitzustellen und gezielt vor Ort einzusetzen.

 

Kontakt

Torsten Sowada

.lkj) Sachsen-Anhalt e.V.

Brandenburger Str. 9

39104 Magdeburg

Tel: 0391 24 45 174

E-Mail: torsten.sowada@jugend-lsa.de
Webseite: www.dehnungsfuge.com

 

 

 

 

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