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Jugendliche in Kirchenvorständen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau

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Engagiert: Gute Praxisprojekte

Jugendliche in Kirchenvorständen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau

© EKHN / Dietmar Treber

 

 

Das Projekt in Kürze

Wahlberechtigt sind Jugendliche ab 14 Jahren in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) schon seit längerem. Die Kirchensynode („Kirchenparlament“) beschloss im November 2013, dass Jugendliche auch in den Kirchenvorstand (das oberste Leitungsorgan der rechtlich eigenständigen Kirchengemeinden) gewählt werden können. So konnte jede Gemeinde bei der Kirchenvorstandswahl 2015 bis zu zwei Jugenddelegierte für die Amtszeit von sechs Jahren wählen.

Die Jugenddelegierten haben vollen Einblick in alle Vorgänge der Kirchengemeinde. Sie sind nicht mit der Jugendvertretung zu verwechseln, sondern sie bringen ihre eigene persönliche Perspektive in alle Belange des Kirchenvorstandes ein. Vor Vollendung des 18. Lebensjahres nehmen die Jugenddelegierten mit beratender Stimme teil, dann erhalten sie die vollen Rechte eines Kirchenvorstandsmitglieds.

In den 1.151 Kirchengemeinden der EKHN wurden 258 Jugenddelegierte gewählt, d. h. dass in ca. 20 % der Gemeinden Jugenddelegierte an den Kirchenvorständen partizipieren. Zur Vorbereitung auf das neue Amt wurden die Jugenddelegierten zu kostenlosen Fortbildungen (Fachtage) eingeladen. Dort konnten sie in einem Planspiel die Vorgänge, Rollen und Besonderheiten von Kirchenvorstandssitzungen einüben. Die Kirchenvorstände und Jugendlichen werden während der Amtszeit kontinuierlich begleitet und beraten.

Wie stärkt das Projekt die Gemeinschaft vor Ort?

Die Kirchengemeinden der EKHN sind eigenständige Körperschaften des öffentlichen Rechts und somit teilweise im Verantwortungsgrad mit kleinen und mittelständischen Unternehmen vergleichbar. Die demokratische Kultur der EKHN mit hoher Verantwortung von Ehrenamtlichen wurde somit gestärkt und auf die Zielgruppe der unter 18-Jährigen ausgeweitet. Kirchengemeinden berichten von neuen Perspektiven, die die Jugendlichen in die Beratungen vor Ort einbringen.

Wer beteiligt sich am Projekt?

Die Fachstellen der EKHN (Ehrenamtsakademie, Zentrum Bildung und Evangelische Jugend in Hessen und Nassau), Kirchengemeinden und Jugendliche aus allen Regionen der EKHN (in Hessen und Rheinland-Pfalz) sind am Projekt beteiligt.

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Fotos: EKHN/ Dietmar Treber

 

Welche Ergebnisse wurden bereits erzielt?

Die Neuerung der Jugenddelegierten hat bewirkt, dass EKHN-weit die Anzahl der Mitglieder im Kirchenvorstand unter 30 Jahren um einen Prozentpunkt gestiegen ist. Die ersten 260 Jugenddelegierten sind Vorreiter*innen, weitere Kirchengemeinden und Jugendliche sind ebenfalls daran interessiert, junge Menschen in die Leitung der Kirchengemeinde einzubinden. Die Tatsache, dass es in unserer Landeskirche nun Jugenddelegierte gibt, hat auch dazu beigetragen, über die eigene Sitzungskultur nachzudenken und diese zu reflektieren.


Infokasten

Projektzeitraum: Wahl ab Dezember 2014, Vorbereitung der Jugendlichen auf ihr Amt im Frühjahr/Sommer 2015

Wo wurde das Projekt umgesetzt? Kirchengemeinden der EKHN u. a. im ländlichen Raum in Hessen und Rheinland-Pfalz

Zielgruppe: Jugendliche ab 14 Jahren, Kirchenvorstände (ehrenamtlich)

(Projekt)Partner*innen: EKHN, Ehrenamtsakademie der EKHN, Zentrum Bildung der EKHN, Evangelische Jugend in Hessen und Nassau

(Bisherige) Teilnehmendenzahl: 260 Jugenddelegierte wurden gewählt

Benötigte Ressourcen: Gesetzgebungsverfahren, Konzept und Ressourcen zur Fortbildung, Personalressourcen zur Begleitung der Jugendlichen


 

Wer hat das Projekt initiiert? Inwiefern spielt eine Rolle, wer das Projekt initiiert hat?

Initiiert wurde das Projekt von der Evangelischen Jugend in Hessen und Nassau e. V., der Jugendverband der EKHN. Als Vertretung der Jugendlichen in der EKHN setzten sie sich erfolgreich für die Beteiligung von Jugendlichen in der Leitung der Kirchengemeinden vor Ort ein.

Ist das Vorhaben nachhaltig angelegt? Inwiefern?

Mit der Änderung der Gesetzeslage in 2013 ist eine dauerhafte Beteiligung Jugendlicher in Kirchenvorständen, und damit in Leitungsverantwortung, sichergestellt. Ausweitungen der Gesetze zu Nachwahlen etc. sind in Vorbereitung. Eine kontinuierliche Begleitung und Beratung ist durch die Fachstellen der EKHN dauerhaft gewährleistet.

Ist das Projekt übertragbar? Wenn ja, unter welchen Bedingungen? Was sind spezifische Faktoren?

Andere Landeskirchen könnten ebenfalls Jugendliche in Kirchenvorständen wählen lassen. Alle anderen Organisationen könnten Jugendlichen ebenfalls eine verantwortungsvolle Aufgabe in ihren Leitungsgremien ermöglichen.

Bild-Adresse:
Foto: EKHN/ Dietmar Treber

 

Was können Sie anderen mit auf den Weg geben?

Einige Kirchengemeinden haben Bedenken zur Wahl von Jugenddelegierten gehabt: Dürfen unsere Kirchenvorstandssitzungen dann noch länger als 22 Uhr dauern (wegen dem Jugendschutzgesetz)? Vergraulen wir die Jugendlichen nicht, wenn sie so langweilige Sitzungen miterleben müssen? Die Antwort der Ehrenamtsakademie darauf war immer: Auch den Erwachsenen schadet es nicht, wenn die Sitzungen nicht bis nachts dauern und anregend gestaltet werden. Der Fachtag für die gewählten Jugendlichen hat diese gestärkt und sie mit anderen Jugenddelegierten in Kontakt gebracht, die in der gleichen Situation sind. Haben Sie Mut und vertrauen Sie den Jugendlichen dabei, ihren Blick und ihre Kompetenzen in verantwortungsvollen (Leitungs-)Positionen einzusetzen.

Sonstiges – Haben wir eine wichtige Frage vergessen?

Die Engagementforschung berichtet, dass die Bereitschaft zur Übernahme von längerfristigem Engagement von Jugendlichen in der Altersgruppe zwischen 14 und 19 Jahren in den vergangenen zehn Jahren deutlich gesunken sei. Die Jugenddelegierten der EKHN zeigen, dass sie bereit sind, sich in ein Amt mit sechs Jahren Amtszeit wählen zu lassen, trotz gestiegener schulischen Anforderungen und vielen Lebensveränderungen in dieser Altersphase.


Der Präses der EKHN-Kirchensynode Dr. Ulrich Oelschläger würdigte das Votum der Kirchensynode als wichtiges Signal, dass wir die Anliegen der Jugendlichen noch ernster nehmen als bisher. Die Entscheidung zeige auch, dass die Jugendlichen nicht nur die Zukunft der evangelischen Kirche sind, sondern schon in der Gegenwart verantwortungsvoll mitarbeiten können (EKHN Pressemitteilung vom 23.11.2013).


Kontakt

Ina Wittmeier
Ehrenamtsakademie der EKHN
Paulusplatz 1
64285 Darmstadt
Telefon: 06151 – 40 55 86
E-Mail: ina.wittmeier@ekhn-kv.de
Website: www.ehrenamtsakademie-ekhn.de
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