Liegauer Kulturstammtisch

© Lutz Höhne
Inhaltsverzeichnis
- Das Projekt in Kürze
- Wie stärkt das Projekt die Gemeinschaft vor Ort?
- Wer beteiligt sich am Projekt?
- Welche Ergebnisse wurden bereits erzielt?
- Infokasten
- Wer hat das Projekt initiiert?
- Ist das Vorhaben nachhaltig angelegt?
- Ist das Projekt übertragbar? Wenn ja, unter welchen Bedingungen?
- Was können Sie anderen mit auf den Weg geben?
- Kontakt
Das Projekt in Kürze
Seit 2012 treffen sich im Radeberger Ortsteil Liegau-Augustusbad (Sachsen) regelmäßig Vertreter*innen aller im Ort ansässigen Vereine und engagierte Privatpersonen zum Liegauer Kulturstammtisch. Ziel des Stammtisches ist die gemeinsame Planung und Organisation des kulturellen Lebens im Ort.
Seit Beginn dabei sind Vertreter*innen der Einrichtung »Epilepsiezentrum Kleinwachau«, in der Menschen mit verschiedenartigen Beeinträchtigungen betreut und begleitet werden.
Dabei wird der Inklusionsgedanke stets mitgedacht – die Angebote sollen so gestaltet sein, dass auch im ländlichen Raum für alle Menschen Teilhabe am kulturellen Leben möglich ist. Der Kulturstammtisch trifft sich sechs bis sieben Mal im Jahr. Der jeweils nächste Termin wird dann immer beim vorherigen Treffen festgelegt.
Wie stärkt das Projekt die Gemeinschaft vor Ort?
Durch die regelmäßigen Treffen und die daraus resultierenden Veranstaltungen entsteht im Ort ein »Wir-Gefühl«. Das Motto lautet stets: »Wir machen etwas von uns für uns«. Es wird vereinsübergreifend gedacht, man stimmt sich miteinander ab und nähert sich an. Für die Zielgruppe des Epilepsiezentrums Kleinwachau bedeutet das die Möglichkeit zu haben, bei allen organisierten Angeboten »mittendrin« zu sein.
Wer beteiligt sich am Projekt?
Vertreter*innen aller Vereine des Ortes sowie Personen, die sich ehrenamtlich in die Organisation des kulturellen Lebens einbringen möchten.
Welche Ergebnisse wurden bereits erzielt?

© Lutz Höhne
Die Feste und Feiern der einzelnen Vereine werden terminlich so abgestimmt, dass sie sich nicht überschneiden. Alle Termine von April bis September werden in einem Plakat/Flyer als »Liegauer Sommer« veröffentlicht. Das sind ca. zehn Veranstaltungen. Vereinsübergreifend werden jährlich das Dorffest und der Weihnachtsmarkt organisiert, an denen sich alle gemeinsam mit Ständen und Angeboten beteiligen. Eine regelmäßige Veranstaltungsreihe ist der einmal monatlich stattfindende »Kleinwachauer Kaffeeklatsch«. Ein Ergebnis des Kulturstammtisches ist auch die Gründung des Chores »Liegauer Liederlust«, in welchem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam singen und auftreten.
Infokasten
Projektzeitraum:
Seit 2012 fortlaufend
Wo wird das Projekt umgesetzt?
Im Radeberger Ortsteil Liegau-Augustusbad und der dazugehörenden Einrichtung »Epilepsiezentrum Kleinwachau«
Zielgruppe:
Einwohner*innen des Ortes und Menschen, die in der Einrichtung betreut und begleitet werden
Projektpartner*innen:
SV Liegau-Augustusbad, Kirchengemeinde, Schulförderverein (Grundschule), Sportfischer e.V. Liegau-Augustusbad, Rassekaninchenzüchterverein S114, AWO-KiTa, Freiwillige Feuerwehr Liegau-Augustusbad, Heimatverein, Chor Liegauer Liederlust, Vertreter des Ortschaftsrates und ca. acht private Personen, die sich ohne Vereinszugehörigkeit mit einbringen
Anzahl der Personen im Orgateam:
Ein Orgateam im klassischen Sinne gibt es nicht. Im Grunde ist es eine sich selbst organisierende Runde mit jeweils ca. 25-30 Leuten. Für die einzelnen Veranstaltungen werden in den Besprechungen Aufgaben verteilt.
Anzahl der Teilnehmenden/ Nutzer*innen:
Die Anzahl der Teilnehmenden variiert stark. Der Ort selbst hat ca. 2.000 Einwohner*innen. Bei größeren Veranstaltungen kommen auch Menschen von außerhalb. Beispiele: Beim Tanz in den Mai waren es 300 Teilnehmende, beim Dorffest 400 Teilnehmende, beim Kleinwachauer Kaffeeklatsch 80 Teilnehmende, beim Kleinwachauer Sommerfest: 600 bis 1000 Teilnehmende
Benötigte Ressourcen:
- Ehrenamtliche Mitstreiter*innen
- Benötigte finanzielle Mittel werden durch Eintritte und Verkäufe (Essen und Trinken) erzielt
Wer hat das Projekt initiiert?
Der Ortsvorsteher und der Ortschaftsrat des Ortsteiles Liegau-Augustusbad. Diese laden auch zu den jeweiligen Treffen ein.
Ist das Vorhaben nachhaltig angelegt?
Der Kulturstammtisch ist ein wichtiger Bestandteil und ein wesentliches Instrument des kulturellen Lebens vor Ort. Er ist nicht mehr ausschließlich an einzelne Personen gebunden. Somit kann er auch bei einem Wechsel von einzelnen verantwortlichen Personen weitergeführt werden. Mit der Internetseite www.liegau-augustusbad.info besteht zudem eine gute Möglichkeit, öffentlich präsent zu sein.
Ist das Projekt übertragbar? Wenn ja, unter welchen Bedingungen?

© Lutz Höhne
Das Projekt kann überall dort umgesetzt werden, wo es Menschen gibt, die sich für das kulturelle und inklusive Leben in ihrem Ort einsetzen wollen. Von großem Vorteil ist sicherlich die uneingeschränkte Unterstützung durch die kommunalen Vertreter*innen. Zu Beginn war es sicher gut, dass die Einladung an alle Vereine »von oben« kam und somit alle Beteiligten gleichberechtigt an einem Tisch saßen.
Was können Sie anderen mit auf den Weg geben?
Es muss ein gegenseitiger Ausgleich aus Geben und Nehmen bestehen. Eine Stimmung, in der alle das Gefühl haben, dass sie durch das, was passiert, auch etwas zurückbekommen. Gerade im inklusiven Ansatz des Kulturstammtisches ist dies der Fall. Auf der einen Seite wird Teilhabe ermöglicht, auf der anderen Seite entsteht eine unheimliche Bereicherung, z.B. durch getöpferte Glühwein-Tassen aus der Keramikwerkstatt für einen plastikfreien Weihnachtsmarkt).
Das Dorf profitiert dadurch, dass es ein lebendiges und gemeinsam kommuniziertes Veranstaltungsangebot gibt.