Das Nähkästchengeplauder

© Archiv Nähkästchengeplauder
- Das Projekt in Kürze
- Wie stärkt das Projekt die Gemeinschaft vor Ort?
- Wer beteiligt sich am Projekt?
- Welche Ergebnisse wurden bereits erzielt?
- Infokasten
- Wer hat das Projekt initiiert?
- Ist das Vorhaben nachhaltig angelegt?
- Ist das Projekt übertragbar?
- Eine Begebenheit zum Projekt
- Kontakt
Das Projekt in Kürze
„Kunst und Kulturelles“, das transportable Museum wurde 2008 für Personen mit Mobilitätseinschränkungen und demenziellen Erkrankungen konzipiert. Die Arrangements von Kunst und Kultur ermöglichen dem angesprochenen Personenkreis eine aktive und autonome Teilhabe direkt vor Ort, ohne lange Anfahrtswege. Die Kunstausstellungen und kulturellen Angebote werden bewusst in einem kleinen überschaubaren Rahmen gehalten und haben einen hohen Anspruch an Qualität.
Aus einer Handarbeitsausstellung heraus entstand 2011 dann das „Nähkästchengeplauder“. Das "Nähkästchengeplauder zu Gast im Dorf" ist ein Mix aus Museum, Ausstellung und Workshop. Das Projekt hat sich mittlerweile zu einem Mehrgenerationenprojekt entwickelt und stellt einen großen Mehrwert für das Leben im Dorf dar.
„Barrierefreiheit für alle Sinne“ ist ein Hauptanliegen der Ausstellungen: ein möglichst großer Personenkreis mit altersspezifischen Einschränkungen soll bei den Ausstellungen partizipieren können. Die Objekte dürfen nicht nur mit den Augen betrachtet werden, sondern können auch haptisch erfasst werden.
Wie stärkt das Projekt die Gemeinschaft vor Ort?
Das "Nähkästchengeplauder zu Gast im Dorf" holt alle Generationen an einen Tisch. Durch die barrierefreie Gestaltung der Ausstellung können die Dorfbewohner*innen alleine, mit ihren Angehörigen oder Mitbewohner*innen die Ausstellung besuchen, die Objekte betrachten und dabei Gespräche führen. Durch Exponate von Bewohner*innen des Dorfes wird die Ausstellung stetig erweitert, die eigenen Werke können der Öffentlichkeit gezeigt werden und so eine besondere Wertschätzung erhalten.
In der Ausstellung werden traditionelles Handwerk, aber auch Exponate von Kunstschaffenden und Kunsthandwerker*innen aus der Umgebung gezeigt, was die Menschen schnell miteinander ins Gespräch bringt. Der niedrigschwellige und ansprechende Zugang der Ausstellung weckt Interesse und Neugierde und zieht so auch Dorfbewohner*innen an, die sonst nur selten an Veranstaltungen teilnehmen.
Wer beteiligt sich am Projekt?
Die Projektleitung liegt bei Ursula Lieberz- Müller. Sie arbeitet in einem Seniorenzentrum, in dem auch Veranstaltungen des Projektes stattfinden und dieses finanziell und personell vor Ort unterstützt werden kann.
Außerhalb des Seniorenzentrums besteht ein Zirkel aus etwa zehn Interessierten, die oftmals Ausstellungen von Künster*innen und Museen in der Umgebung besuchen und sich gemeinsam auf ein Thema für die nächsten Ausstellungen einigen.
Vor Ort wird das „Nähkästchengeplauder“ von einem starken und wachsenden Netzwerk unterstützt.
Welche Ergebnisse wurden bereits erzielt?
Die Ausstellung wurde seit 2014 in zahlreichen Pflegeheimen, Kunsthöfen, Museen, Galerien und bei Fachtagungen gezeigt und konnte mit Artikeln in der regionalen Presse eine breite Öffentlichkeit erreichen. Ausgezeichnet wurde das Projekt im Rahmen der dm-HelferHerzen.
Eine Übersicht über bisherige Stationen gibt es auf www.kunst-und-kulturelles.de
Foto: Nähkästchengeplauderarchiv
Infokasten
Projektzeitraum
Das „Nähkästchengeplauder“ gibt es seit 2011. Eine Ausstellung in einem Pflegeheim dauert ca. 6-8 Wochen. Die Bewohner*innen können selbstständig oder in Begleitung die Ausstellung besuchen. Ausstellungen in Ortschaften oder Gastausstellungen dauern meist ein Wochenende. Das Nähkästchengeplauder ist eine buchbare Wanderausstellung.
Wo wurde das Projekt umgesetzt?
Das Projekt Nähkästchengeplauder wird in Pflegeheimen, bei Gastausstellungen, in Museen, in Ortschaften im ländlichen Raum gezeigt.
Zielgruppe
Das Projekt wurde für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen konzipiert und entwickelte sich mehr und mehr zum Mehrgenerationenprojekt. Ziel ist es, einen möglichst großen Personenkreis anzusprechen. Um mehr männliche Dorfbewohner für das „Nähkästchengeplauder“ anzusprechen, sollen auch männliche Textilkünstler mit ins "Boot geholt" werden.
(Projekt) Partner*innen
Durch das Projekt ist ein breites Netzwerk aus Kunst- und Kulturinteressierten, Kunsthandwerker*innen, Künstler*innen entstanden.
Anzahl der Personen im Orgateam und Anzahl der Teilnehmenden/ Nutzer*innen
Im Orgateam befinden sich ca. 10 Personen. Die Anzahl der Nutzenden/ Besucher*innen variiert in den Ausstellungen.
Benötigte Ressourcen
Beim „Nähkästchengeplauder“ sind verschiedene Erfahrungen der Organisator*innen gefragt, wie in etwa im Bereich von Handarbeit, Kunst und Kunsthandwerk.
Es werden Objekte für die Ausstellung benötigt – teils aus eigener Herstellung, teils aus einem Erbe.
Für Veranstaltungen leistete die Kulturstiftung der KSK Euskirchen finanzielle Unterstützung, Sachspenden von Privatpersonen und Leihgaben von Firmen und Museen aus der Umgebung unterstützen das Projekt. Es finden Kooperationen mit Vereinen statt, so dass Raummiete gespart werden kann. Gastaustellungen sind außerdem kostengünstig und erweitern den Bekanntheitsgrad. Die Ausstellungsobjekte selbst werden von den Mitwirkenden unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Wer hat das Projekt initiiert?
Das Projekt wurde von Ursula Lieberz-Müller initiiert. Sie verfügt über eine 30-jährige Berufserfahrung in der Altenarbeit und hat an zahlreichen Fortbildungen im Kunst und Kulturbereich teilgenommen. Durch ihre Arbeit im Zentrum für Senior*innen ist sie nah an der Zielgruppe und weiß, welche Angebote für sie passend sind. Wichtig ist, Freude zu vermitteln und einen wertschätzenden Umgang miteinander zu pflegen.
Ist das Vorhaben nachhaltig angelegt? Inwiefern?
Das Projekt ist nachhaltig angelegt. Die unterschiedlichen Exponate, ob Handarbeitstechniken und -arbeitsgeräte, sind den Senior*innen bekannt und wecken Erinnerungen und Ressourcen: Es darf aus dem "Nähkästchen" geplaudert werden. Diese Erzählungen sind wichtiges Kulturgut für die Nachwelt. Die Teilnehmenden erfahren eine individuelle Wertschätzung. Die daraus resultierende erhöhte Lebensqualität kann eine positive Nachhaltigkeit im Lebensalltag bewirken.
Ist das Projekt übertragbar? Wenn ja, unter welchen Bedingungen? Was sind spezifische Faktoren?
Das Nähkästchengeplauder ist eine Wanderausstellung. Sinnvoll ist es, einen Grundstock an Objekten selbst zu besitzen, empfehlenswert ist es, Exponate von Dorfbewohner*innen vor Ort zu integrieren. Auf diese Weise erhält die Veranstaltung einen örtlichen Bezug. Sie werden staunen, welche "Kunst- und Kulturschätze" in einem solchen Prozess auftauchen und somit für die Öffentlichkeit zugängig werden.
„Finden Sie heraus, was Sie gerne machen und versuchen sie so viel wie möglich davon zu verwirklichen. Unterstützer*innen und Förder*innen für das Engagement kommen nicht von alleine, suche und finde sie. Die Arbeit lohnt sich.“
Eine Begebenheit im Projekt
Eine rührende Begegnung bei einer Ausstellung: Ein Mann stand ruhig in einer Ecke. Ich ging auf ihn zu, zögernd zeigte er mir seinen "Schatz". Es waren gehäkelte Deckchen seiner vor Jahrzehnten verstorbenen Mutter. Der Mann sagte zu mir: „Meine Frau sagt, die alten Deckchen wolle doch keiner mehr. " Ich nahm die geschenkten Deckchen dankbar in Empfang und integrierte sie in die Nähkäschengeplauderausstellung. Der Mann bedankte sich vielfach und war sehr gerührt.
Kontakt