ZI:EL Inklusion auf dem Lande

- Das Projekt in Kürze
- Gemeinschaftsbildung
- Beteiligte
- Ergebnisse
- Infokasten
- Umsetzungsort
- Projektinitiierende
- Nachhaltigkeit
- Übertragbarkeit
- Ratschlag
- Kontakt
Das Projekt in Kürze
Der Kreissportbund Ludwigslust-Parchim hat mit seinem Standort Balow (Mecklenburg-Vorpommern) einen verlässlichen Partner in der Bildungslandschaft – insbesondere in Bezug auf die Weiterbildung junger Menschen. Neben Ausbildungs- und Fortbildungskursen im Sport finden hier bildungsrelevante Workshops, Tagesmaßnahmen und Feriencamps mit Bildungsschwerpunkten statt, um vor allem junge Ehrenamtler*innen frühzeitig zu sensibilisieren, zu mobilisieren und zu fördern.
Bisher wurden zehn Ferien-Freizeit-Camps organisiert, die in ihrer Planung, Durchführung und von den Akteur_innen her unterschiedlich ausgerichtet waren. Wichtig war hierbei die Sensibilisierung von jugendlichen Campteilnehmer*innen für ein ehrenamtliches Engagement, wobei Toleranz, Inklusion und Partizipation eine alltägliche Rolle im Tagesablauf einnahmen. Unterschiedliche Nationalitäten, unterschiedliche Lebenswelten und -weisen, das Miteinander in einer ländlichen Dorfidylle, das mit- und voneinander Lernen, Interkulturelle Arbeit, die Integration mit und ohne Handicap, Verantwortung annehmen und übernehmen, sich weiterentwickeln, Berufsfrühorientierung in die eigene Hand nehmen, Kompetenzen fürs Leben praxisnah erlernen und vieles mehr standen täglich – auch bei kleinen Aktionen – im Mittelpunkt.
Erfahrene, junge Ehrenamtler*innen, Referent*innen, Betreuer*innen und einheimische Bürger*innen begleiteten die Campteilnehmer*innen und erläuterten zahlreiche praxisnahe Beispiele.
Die Teilnehmer*innen mit und ohne Handicap wurden stets in die Planung und die Durchführung der Ferien-Freizeit-Camps involviert.
Bewegung, Sport, Spaß und gesellschaftliche Themen zu integrieren, ist oft einfacher als man denkt: Fußballwelt- und Europameisterschaften, Olympische Spiele, Doping, Flüchtlingspolitik…! In kleinen Gruppen und bei Aktionen das alltägliche Leben kennen und gestalten lernen macht neugierig und kompetent.
Unsere Camps rund um unterschiedliche Themen, wie z. B. Mädchen in der Fußballwelt, junge Menschen mit Handicap vor Ort in Feuerwehr, Sport integrieren und mitmachen lassen, sind kleine einzelne Bausteine, die Selbstbewusstsein und andere soziale Kompetenzen stärken.
Darüber hinaus werden auch folgende Themen, wie z. B.
- die Rolle der Frauen in Syrien
- Wie lebe ich in Japan oder in anderen Ländern?
- Gibt es Gemeinsamkeiten im täglichen Leben wie Ernährung oder Schule?
- Wie sieht es mit Fair Play im Alltag aus?
- Wie mache ich auf mich aufmerksam und übernehme kleine Aufgaben in der Schule, im Verein, in meiner Gemeinde?
behandelt. Hier ist es besonders wichtig, ältere und erfahrene Personen an meiner Seite zu haben. Die Ausrichtung der Camps zielt darauf ab, dass die jungen Leute Verantwortung in unterschiedlichen Themenfeldern übernehmen, nicht nur im Sport. Das ist uns gut gelungen!
Wie stärkt das Projekt die Gemeinschaft vor Ort?
Akzeptanz gegenüber Menschen mit Handicap, Andersdenkenden und anderen Kulturen muss ständig neu gelernt werden bzw. muss ins aktuelle Leben einer Gemeinde, eines Vereins integriert werden. Generationen untereinander akzeptieren und gemeinsam das gesellschaftliche Leben im Dorf/Region gestalten ist für jeden wichtig und ist in Balow sichtbar!
Wer beteiligt sich am Projekt?
Der Kreissportbund Ludwigslust-Parchim e. V. organisiert die Camps in Kooperation mit der Begegnungsstätte Balow.
Welche Ergebnisse wurden bereits erzielt?
Die Camps haben einen hohen Stellenwert und erfreuen sich einer hohen Akzeptanz innerhalb der Region. Regelmäßige Aktionen im Rahmen der interkulturellen Woche werden durchgeführt. Es bestehen zudem Partnerschaften mit polnischen Schul-/Sportverbänden, gemeinsam werden Aktivitäten durchgeführt (Segelcamp, Teilnahme an Wettbewerben des Kreissportbundes etc.). Die Aktion „Junges Ehrenamt“ ist bereits in fünf Sportvereinen fest etabliert.
Infokasten
Projektzeitraum: 1. Mai 2014 – 31. Dezember 2016
Zielgruppe: Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 17 Jahren mit und ohne Handicap
Projekt(Partner*innen): Balower Jugendrat, Freiwillige Feuerwehr Balow, Sportverein Traktor Balow, Kindertagesstätte "De lütten Setters" Balow
(Bisherige) Teilnehmendenzahl: 170 aktive Teilnehmer*innen, 20 Betreuer*innen, 20 Referent*innen
Benötigte Ressourcen: Für die materielle und technische Durchführung der Camps sind finanzielle Mittel Voraussetzung, um bspw. die Kosten für Verpflegung, Übernachtung und anfallende Sachkosten abzusichern.
Neben dem stark ausgeprägten ehrenamtlichen Engagement von Betreuer*innen, Referent*innen, Vereinsmitgliedern und den Balower Bürger*innen ist eine hauptamtliche Begleitung/Kümmerer wichtig und unerlässlich, um das Ehrenamt zu stützen und zu führen!
Wo wurde das Projekt umgesetzt?
Die Durchführung der Ferien-Freizeit-Camps erfolgte in Balow. Die Gemeinde Balow mit ihren 330 Einwohner*innen liegt etwa 50 km südwestlich der Landeshauptstadt Schwerin im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Die Entfernung zum Amtssitz Grabow beträgt zwölf und zum Kreissitz Parchim 25 km. Über die Autobahn A24 Hamburg-Berlin ist die Gemeinde gut erreichbar, liegt jedoch im strukturschwachen ländlichen Raum. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 12,83 km². Die Fläche rund um Balow wird von einem landwirtschaftlichen Betrieb bewirtschaftet. Hauptarbeitgeber ist mit 40 Arbeitsplätzen ein Metallbetrieb. Allerdings pendeln 90 % der Arbeitnehmer*innen zur Arbeit.
Balow punktet mit einem intakten und sehr gut ausgebildeten sozialen Netz: Neben Grundschule und Kindertagesstätte hält die Gemeinde eine Begegnungsstätte vor. Vereinsarbeit, Übernachtungen und Versorgung werden über den Verein "Dörfliche Begegnungsstätte" abgesichert. Das Kultur- und Kommunikationszentrum (KUK) – eine multifunktionale Sport- und Kulturhalle – bietet Raum für überregionale Kultur- und Sportveranstaltungen. Auch die Kulturarena sowie der Schulsport- bzw. Fußballplatz und die Spiel- und Bewegungsplätze unterstreichen das Balower Leitbild "Ein Dorf für Kinder – ein Dorf für alle". Jüngste Errungenschaften sind eine Outdoorfitnessanlage und der Bürger-Aktiv-Bus. Das Handeln aller Generationen für- und miteinander, die Beteiligung am aktiven Dorfleben und die gelebte Familienfreundlichkeit vermitteln den Bürger*innen ein Gefühl der Geborgenheit.
Der Dachverein "Dörfliche Begegnungsstätte" koordiniert das gesellschaftliche Leben in Balow sowie die Zusammenarbeit der Vereine, Institutionen und Interessengruppen: Sportverein Traktor Balow mit sieben Abteilungen, Schützenverein Balow, Volkssolidarität, Plattsnacker, Freiwillige Feuerwehr mit Jugendwehr, Kinder- und Jugendrat, Gemeindevertretung, Kirchenrat, Grundschule und Kindertagesstätte. Projekte und Investitionen werden gemeinsam vorbereitet und sehr bewusst und nachhaltig umgesetzt.
Wer hat das Projekt initiiert? Inwiefern spielt eine Rolle, wer das Projekt initiiert hat?
Das Projekt hat seinen Ursprung im Ergebnis einer Zukunftswerkstatt in der Gemeinde Balow im Jahr 2012. Projekte der Basis sind zukunftsorientierter und nachhaltiger!
Ist das Vorhaben nachhaltig angelegt? Inwiefern?
Ein bis zwei Camps sind fester Bestandteil im Jahresplan des Kreissportbundes. Erste Erfahrungen und Erkenntnisse nicht nur bei der Betreuung der Akteur*innen, sondern dass die Akteur*innen selbst aktiv werden können – in Form von Gruppenhelfer*innen, Teamer*innen, Schiedsrichter*innen, Kampfrichter*innen in den Sportvereinen ihrer Schulen, in Heimatvereinen oder bei Maßnahmen des Kreissportbundes, wie z. B. bei den Toleranztagen als Stationshelfer*innen, – wurden gewonnen.
Ist das Projekt übertragbar? Wenn ja, unter welchen Bedingungen? Was sind spezifische Faktoren?
Auf jeden Fall ist das Projekt übertragbar. Und zwar dort, wo es ein engagiertes Netzwerk gibt und die sozialen Voraussetzungen vorhanden sind.
Was können Sie anderen mit auf den Weg geben?
Ehrenamtliche sind mehr Macher. Hier bedarf es mehr hauptamtlicher Unterstützung, um auch den administrativen Aufwand, der durch die finanzielle Förderung entsteht, zu bewältigen.
Kontakt
Kriemhild Kant
Dambecker Weg 7
19300 Balow
E-Mail: gemeindebalow@t-online.de
Website: www.gemeinde-balow.de